Seit Jahrtausenden ist die Geschichte von Pferd und Mensch eng miteinander verknüpft. Bereits in der Antike hatte das Pferd einen besonderen Stellenwert: Es diente nicht nur als Reit- und Zugtier sowohl im militärischen als auch im zivilen Bereich, sondern war auch Rohstoffquelle und Statussymbol; darüber hinaus spielte das Pferd in der Religion eine wichtige Rolle. Zahlreiche Pferdedarstellungen auf Vasen, Münzen und Steinreliefs sowie Pferdeskulpturen aus Bronze belegen die große Verehrung und Wertschätzung in der damaligen Gesellschaft – und die innige Beziehung der Menschen zu ihren Pferden.
Um auf diese außergewöhnliche Bedeutung des Pferdes in der Antike aufmerksam zu machen, haben sich das Archäologische Museum der Universität Münster und das Westfälische Pferdemuseum zusammengetan und gemeinsam eine Ausstellung unter dem Titel „Das Pferd in der Antike – Von Troja bis Olympia“ erarbeitet. Die große Sonderschau, die vom 16. Juni bis zum 18. September 2022 im Westfälischen Pferdemuseum gezeigt wird, beleuchtet anschaulich die verschiedenen kulturgeschichtlichen Aspekte des Pferdes in der griechisch-römischen Antike: Sie spannt einen Bogen von der Pferdehaltung und -zucht über den Einsatz im Sport und im Krieg bis hin zur Rolle des Pferdes in der Mythologie.
Die Besucher können sich auf eine Vielzahl herausragender Exponate freuen: Die Ausstellung präsentiert neben zahlreichen, teils selten gezeigten Objekten des Archäologischen Museums auch hochkarätige Leihgaben unter anderem aus dem Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin, dem LVR-Landesmuseum Bonn und dem Badischen Landesmuseum Karlsruhe. Ein besonderes Highlight der Ausstellung ist der Gipsabguss des Reiterfrieses vom weltberühmten Parthenon auf der Athener Akropolis, entstanden zwischen 447 und 438 vor Christus. Der marmorne Fries gehört zu den Meisterwerken der griechischen Skulptur und veranschaulicht die herausragende Rolle, die Pferde im antiken Griechenland spielten.
Es werden aber nicht nur antike Gegenstände zu sehen sein, sondern auch einige neuzeitliche Objekte, die den Bezug zur Gegenwart herstellen, wie etwa eine Original-Lithographie von Pablo Picasso aus den Sammlungen des Kunstmuseums Pablo Picasso Münster.
Die Verantwortlichen beider Museen sind sich sicher, dass die Ausstellung viele Besucher erreichen und begeistern wird und insbesondere vor Augen führt, dass „der Mensch ohne das Pferd nicht da wäre, wo er heute steht“.
Zur Ausstellung ist ein umfangreicher Katalog im Verlag der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt (WBG) erschienen, herausgegeben von Sybill Ebers, Achim Lichtenberger und H.-Helge Nieswandt.